
Warnung: *Datenschutz ist in diesem Produkt nicht inbegriffen
Das französische Automobilunternehmen Renault, das der Groupe Renault angehört, gibt es schon seit 1899. In den USA werden seine Autos seit 1992 nicht mehr verkauft, in Europa, Süd- und Mittelamerika sind sie jedoch sehr beliebt. Die Modelle heißen unter anderem ZOE, CLIO, CAPTUR, MEGANE, ARKANA und AUSTRAL. (Wir haben keine Ahnung, warum sie die Modellnamen in Großbuchstaben schreien, aber hey, jedem das Seine!) Mit der My Renault-App können Besitzer von Renault-Autos mit verbundenen Diensten wie EASY LINK, OpenR Link oder einem Renault Connect-System viele verschiedene Dinge tun, z. B. die Klimaanlage einschalten, ihr Auto finden, die Lichter blinken lassen, um das verlorene Auto auf dem überfüllten Parkplatz zu finden, die Wegbeschreibung zum neuen Restaurant in der Stadt an das Navigationssystem ihres Autos senden und die Batteriereichweite ihres Elektrofahrzeugs sehen. Wie schneidet Renault jetzt aber in Sachen Datenschutz ab? Nun, ein in Frankreich ansässiges Automobilunternehmen zu sein, das unter die strengeren Datenschutzgesetze Europas fällt und in den USA keine Autos verkauft, scheint sicher zu helfen. Soweit wir das beurteilen können, sind sie nicht so schlimm … Unsere größte Sorge ist, dass wir nicht bestätigen konnten, ob sie alle in den Autos gespeicherten personenbezogenen Daten verschlüsseln.
Was könnte passieren, wenn etwas schiefgeht?
Was – ein Automobilunternehmen, bei dem der Datenschutz nicht absolut grauenvoll ist? Kann es das wirklich geben? Und ist der Grund dafür vielleicht, dass es sich um ein in Frankreich ansässiges Automobilunternehmen handelt, das strengeren europäischen DSGVO-Datenschutzgesetzen unterliegt und keine Autos in Nordamerika verkauft, wo die Datenschutzgesetze viel nachlässiger sind? Wir vermuten es zumindest.
Unsere größte Sorge in Bezug auf Renault ist, dass wir nicht bestätigen konnten, ob alle Daten, die vom Auto gesammelt werden, verschlüsselt sind, wenn sie dort gespeichert sind. Es könnte zwar gut sein, aber bestätigen konnten wir es einfach nicht und auf unsere E-Mails an den Datenschutzbeauftragten bei Renault haben wir keine Antwort bekommen, sodass wir es schlichtweg nicht wissen.
Was wir sicher sagen können, ist, dass sie genau wie die anderen Automarken viele personenbezogene Informationen über Sie erheben, z. B. Ihren Namen, Ihre Adresse und die Fahrgestellnummer Ihres Fahrzeugs. Ebenso verhält es sich mit Daten über Ihr Fahrverhalten sowie dazu, was Sie sonst noch so in Ihrem Auto machen – ob Sie nun beschleunigen, bremsen oder das Multimedia-System nutzen. Auch alle Ihre Interaktionen und Gespräche mit dem Unternehmen werden aufgezeichnet, doch wie bereits erwähnt, scheint dieses Niveau der Datenerhebung relativ standardmäßig zu sein.
Was die tatsächlichen Datenpunkte angeht, die sie sammeln, sind sie etwas vager als einige der anderen Autohersteller: In ihrer Datenschutzerklärung für das Vereinigte Königreich listen sie die Kategorien personenbezogener Daten, die sie sammeln können, mit einigen Beispielen auf, meist gefolgt von „etc.“. Dieses Wörtchen mögen wir nicht wirklich, weil es uns mitteilt, dass wir nur einen Auszug und keine vollständige Liste erhalten. Und als Datenschutzforscher*innen sind wir verdammt neugierig: Es ist unser Job. So erhebt Renault beispielsweise „Daten im Zusammenhang mit Ihrer persönlichen und/oder beruflichen Situation (familiäre Situation, sozioprofessionelle Kategorie etc.)“ – ziemlich vage, oder? Aber nun ja, c’est la vie (wie mit den meisten Datenschutzerklärungen)!
Dass Renault Sie laut eigener Aussage um Ihre Zustimmung bittet, bevor Ihr Standort erfasst wird, ist zwar super, jedoch auch erforderlich, um die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) einzuhalten … Es ist buchstäblich Gesetz. Und das ist die Sache mit der Überprüfung einer europäischen Automarke: Wie bereits erwähnt, hat jedes Automobilunternehmen, das hauptsächlich in Europa tätig ist, von Natur aus bessere Datenschutzpraktiken als solche, die Länder wie die USA ohne Bundesdatenschutz bedienen, da die DSGVO einen ziemlich starken Datenschutz bietet. In diesem Zusammenhang möchten wir kurz erwähnen, dass Sie das Recht haben, auf Ihre Daten zuzugreifen und sie zu löschen. Und das ist ja eigentlich etwas wirklich Tolles – danke nochmal, DSGVO!
Also wir denken ja, dass all die Daten, die Renault über Sie sammeln kann, wenn Sie mit dem Unternehmen kommunizieren, sich für seine Dienste anmelden und seine Fahrzeuge kaufen oder fahren, mehr als genug sind. Daher gefällt es uns nicht, dass sie „über andere Gesellschaften unseres Konzerns oder von Partnern“ noch mehr Informationen über Sie sammeln können (auch wenn sie sagen, dass sie Ihre Zustimmung einholen, wenn sie dies tun müssen). Das passt nicht zu eurer Verpflichtung zur Datenminimierung, Renault! Mehr zu diesen Verpflichtungen: Renault gibt Ihre personenbezogenen Daten manchmal auf eine Weise weiter, die nicht unbedingt notwendig erscheint, oder in ihren Worten, für „explizite, legitime und festgelegte Zwecke“. Sie sagen beispielsweise, dass sie sie dann mit „jedem verbundenen oder angeschlossenen Motorhersteller, von dem wir Waren kaufen oder mieten (sowie ihren Konzerngesellschaften)“ und „Partnern“ teilen können. Aus dem Wortlaut der Datenschutzerklärung für das Vereinigte Königreich geht ebenfalls nicht klar hervor, ob sie Ihre personenbezogenen Daten nur dann an die Strafverfolgungsbehörden weitergeben, wenn sie gesetzlich dazu verpflichtet sind.
Wir haben herausgefunden, dass einige der Informationen, nach denen Renault fragt, obligatorisch sind und andere nicht. Die zweite Art wird erhoben, „um Sie besser kennenzulernen, und insbesondere, um Ihnen personalisierte Marketinginformationen zu senden“. Wenn Sie also nicht daran interessiert sind, dass Renault Sie derart gut kennenlernt, füllen Sie nur Formularfelder aus, die mit „obligatorisch“ gekennzeichnet sind.
Ebenfalls der DSGVO sei Dank wird Renault Ihre personenbezogenen Daten nicht verkaufen, wie es so viele andere Autohersteller tun. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht im Datengeschäft tätig sind: Durch ihre Partnerschaften mit Google und dem IT-Beratungsunternehmen Atos wird ersichtlich, dass sie in Big Data sowie die digitale Transformation investieren. Das bedeutet, dass sie wahrscheinlich mit aggregierten und anonymisierten Daten handeln, die nicht unter die DSGVO fallen. Kleine Anmerkung dazu: Es kann relativ einfach sein, solche Datensätze wieder zu de-anonymisieren.
Renault sagt, es rückt „die Einhaltung der Vorschriften zum Schutz personenbezogener Daten […] in den Mittelpunkt ihrer Ethik“, und natürlich hören wir das gerne! Allerdings sehen wir nicht wirklich viel, das diese Aussage untermauert, abgesehen davon, dass das Gesetz befolgt wird. Wir sind uns bewusst, dass es für einen der „Guten“ gar nicht mal so gut aussieht, und dabei haben wir sogar noch ein letztes Hühnchen (Oder sollten wir sagen: „une dernière poule“?) mit Renault zu rupfen: Sie sind Teil einer strategischen Allianz mit dem Datenschutzmonster Nissan, einem der schlimmsten Automobilunternehmen, das wir auf Datenschutz überprüft haben. Doch was bedeutet das genau für das Schicksal Ihrer personenbezogenen Daten? Nun, dank des starken rechtlichen Schutzes wahrscheinlich nicht viel. Angesichts der engen Beziehung dieser Unternehmen werden wir es jedoch als abschreckendes Beispiel für das betrachten, was Renault tun könnte, wenn sie könnten. Ode an die Datenschutzgesetze! Und abschließend ist es unsere Pflicht – auch wenn wir dabei ein kleines Déjà-vu haben –, Ihnen zu sagen, dass bei Renault, wie bei allen anderen Automarken, die wir uns angesehen haben, *Datenschutz nicht inbegriffen ist.
Tipps zu Ihrem Schutz
- Geben Sie keine Zustimmung zu personalisierter Werbung.
- Deaktivieren Sie den Verkauf Ihrer personenbezogenen Daten sowie kontextübergreifende verhaltensbezogene Werbung.
- Setzen Sie Ihr Auto immer auf die Werkseinstellungen zurück, bevor Sie es verkaufen oder eintauschen, um Ihre Daten zu löschen, und trennen Sie die Verbindung zur App.
- Informieren Sie das Unternehmen, bevor Sie Ihr Auto weiterverkaufen.
- Stellen Sie beim Kauf eines Gebrauchtwagens immer sicher, dass der/die Vorbesitzer*in sein/ihr damit verbundenes Konto entfernt und das Auto auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt hat.
- Verwenden Sie immer starke Passwörter und richten Sie eine Zwei-Faktor-Authentifizierung für Apps und Dienste ein, die eine Verbindung zu Ihrem Auto herstellen.
- Geben Sie nur vertrauenswürdigen Dritten Zugriff auf Ihre Daten.
- Wenn Sie eine mobile App mit dem Auto verbinden, achten Sie darauf, die Menge der Daten zu minimieren, die über die App gesammelt werden – Sie können die iOS- oder Android-Einstellungen verwenden, um die über Ihr Smartphone gesammelten Daten zu begrenzen.
- Deaktivieren Sie die Standortfreigabe Ihres Mobilgeräts.
- Verwenden Sie Amazon Alexa nicht in Ihrem Auto, wenn Sie Bedenken haben, dass Amazon diese Sprachanforderungsinformationen, die IP-Adresse und Geolokalisierungsinformationen sammelt und verwendet, um Ihnen zielgerichtete Werbung zu schicken.
Kann es mich ausspionieren?
Kamera
Gerät: Ja
App: Ja
Mikrofon
Gerät: Ja
App: Ja
Verfolgt den Standort
Gerät: Ja
App: Ja
Was kann zur Registrierung verwendet werden?
E-Mail-Adresse
Ja
Telefonnummer
Ja
Drittanbieter-Konto
Nicht verfügbar
Welche Daten sammelt das Unternehmen?
Persönliche
„Ihre Identität und Kontaktdaten (Familienname, Vorname, Postanschrift, E-Mail-Adresse, Telefonnummer etc.), Daten im Zusammenhang mit Ihrer persönlichen und/oder beruflichen Situation (familiäre Situation, sozioprofessionelle Kategorie etc.), Ihre Zahlungs- und Transaktionsdaten (Zahlungsart, gewährter Rabatt etc.), Daten, die sich auf unsere Geschäftsbeziehung beziehen, insbesondere auf unsere Interaktionen und Verträge (Bestellhistorie, Kundendienst, Servicevereinbarungen, Spiele, Interaktion mit unserem Callcenter etc.), Ihre Fahrzeugidentifikationsdaten (Marke, Modell, Zulassung, Fahrgestellnummer etc.), Ihre Geolokalisierungsdaten (Ihre Einwilligung dazu wird eingeholt, wenn es die Vorschriften verlangen), Daten im Zusammenhang mit der Nutzung des Fahrzeugs (Kilometerstand, Fahrten, Nutzung von Multimedia etc.) und gegebenenfalls seiner Batterie (Ladezustand etc.), Fahrzeug- und fahrbezogene Daten: Daten, die die Steuerung des Fahrzeugs und gegebenenfalls seiner Batterie (Ver-/Entriegelung, Vorklimatisierung, Programmierung der Batterieladung etc.) ermöglichen, sich auf den Fahrmodus (Nutzung der Bedienelemente, Beschleunigung, Bremsen etc.) oder die Bereitstellung von Vernetzten Services oder Bordanwendungen beziehen; Daten, die zur Durchführung von Treue-Aktionen, Direktmarketing, Marktforschung oder Umfragen benötigt werden (z. B. Ihre Fahrzeugpräferenzen); Daten in Verbindung mit Ihren digitalen Profilen (Online-Konten); Daten über die Nutzung unserer Websites und mobilen Apps sowie über unsere Kommunikationen (Anzahl der Besuche, besuchte Seiten, geöffnete Nachrichten etc.).“
Körperbezogen
Soziale
Wie nutzt das Unternehmen die Daten?
Wie können Sie Ihre Daten kontrollieren?
Wie ist das Unternehmen in der Vergangenheit mit den Daten über seine Verbraucher umgegangen?
2017 wurde Renault Opfer eines Ransomware-Angriffs.
Informationen zum Datenschutz bei Kindern
Kann dieses Produkt offline genutzt werden?
Benutzerfreundliche Informationen zum Datenschutz?
Die Datenschutzrichtlinien der Groupe Renault sind lang und irgendwie kompliziert.
Links zu Datenschutzinformationen
Erfüllt dieses Produkt unsere Mindestsicherheitsstandards?
Verschlüsselung
Wir sind nicht in der Lage, festzustellen, ob alle Daten, die im Auto gespeichert werden – einschließlich der Telematikdaten, die das Auto sammelt, und der Daten, die übertragen werden, wenn das Telefon angeschlossen wird –, verschlüsselt sind und ob alle erhobenen Daten während der Übertragung verschlüsselt werden. Wir haben das Unternehmen mehrmals kontaktiert, um das herauszufinden, aber keine Antwort erhalten.
Sicheres Passwort
Sicherheits-Updates
Umgang mit Schwachstellen
Renault hat eine öffentliche Richtlinie zur Offenlegung von Schwachstellen.
Datenschutzrichtlinie
Die neuesten Autos der Groupe Renault sind mit fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen ausgestattet.
Der kürzlich erschienene Megane E-TECH Electric verfügt über 26 fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme (Advanced Driver Assistance Systems, ADASs). Diese Systeme sind in drei Kategorien unterteilt: Fahren, Parken und Sicherheit. Er verfügt über eine Kontextkamera, drei Umgebungskameras, einen Toter-Winkel-Sensor sowie Ultraschallsensoren in den vorderen und hinteren Stoßfängern.
Ist diese KI nicht vertrauenswürdig?
Welche Entscheidungen trifft die KI über Sie oder für Sie?
Gibt das Unternehmen transparent an, wie die KI funktioniert?
Hat der Benutzer die Kontrolle über die KI-Funktionen?
Tauchen Sie tiefer ein
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